Stadt

Historie

Der Waldfriedhof:

Die Stadt Eberswalde besaß schon im Mittelalter drei offizielle Friedhöfe.
Zum einen war dies der Kirchhof um die Maria Magdalenen Kirche innerhalb der Stadtmauern, für dessen Nutzung gezahlt werden musste. Und zum anderen waren dies die zwei Hospitalfriedhöfe St.-Gertruds-Friedhof und St.-Georgs-Friedhof außerhalb der Stadtmauern. Diese waren kostenfrei und standen auch Reisenden offen. Der Friedhof um die Stadtkirche wurde im Jahr 1776 geschlossen.
Im 14. Jahrhundert entstand vor dem Obertor eine der heiligen Gertrud geweihte Kapelle. Die Gertruds-Kapelle bildete eine Einheit mit Hospital und Armenfriedhof. Die geistliche Bruderschaft gab hier Reisenden, die oft mit Krankheit oder Seuche belastet waren, Unterkunft und Pflege. In ihrer Funktion als Quarantänestation und Hospital wurden hier auch Bürger der Stadt betreut. Im Pestjahr 1610 wurde der Hospitalfriedhof erstmals erweitert und wurde so zu einem Begräbnisplatz für alle Bürger der Stadt Eberswalde. Auf den Friedhöfen der Stadt wurden im 18. Jahrhundert Maulbeerbäume zur Seidengewinnung gepflanzt. Später wurden dann Pyramiden-, Zitterpappeln und Linden in Alleen gepflanzt. Auf dem Waldfriedhof wurden fremdländische Gehölze wie Douglasie und Scheinzypresse gepflanzt, die noch immer das Erscheinungsbild des Friedhofes prägen.
Ab 1846 fand eine erste Erweiterung in Richtung des heutigen Friedhofes statt, die besonders durch den Bau der Trauerhalle in den Jahren 1875/1876 gekennzeichnet ist.
1903 erfolgte die Erweiterung der Friedhofsfläche auf 18,4 ha, was der heutigen Größe entspricht. Dank des Wirkens des Stadtgärtners Friedrich Schumann erhielt der Waldfriedhof seinen parkähnlichen Charakter und war zu seiner Zeit der schönste Friedhof der Provinz Brandenburg. Auf dem alten Teil des Waldfriedhofes findet man alte Grabmale u.a. von Dr. Bernhard Danckelmann, Carl Ludwig Gerber und den Gebrüdern Schickler. Auf dem Waldfriedhof sind weiterhin Grabsteine vieler namhafter Bürger der Stadt Eberswalde sowie Kriegsgräberanlagen, der Feldjägerstein, das Ehrenmal der Sowjetarmee und die Gedenkstätten zwangsverschleppter Ausländer vorhanden.

Eine Auswahl besondere historische Grabstätten

Clemens Schreiber (1838 - 1903)

Der Besitzer und Leiter der ersten deutschen Hufnagelfabrik am Kupferhammer Weg gegründet am 01.10.1871 ließ am 07.02.1883 als erster im Finowtal elektrisches Licht im Zwicksaal seiner Fabrik installieren.
Grundlage der Hufnagelfabrik war die patentierte Hufnagelschmiedemaschine, die 1870 getestet und 1871 in Betrieb genommen wurde.
Das Mausoleum für Clemens Schreiber im Revier 33 wurde vom Dresdner Architekt Baader geplant.

Dr. Bernhard Danckelmann (1831 - 1901)

Das Grabmal befindet sich auf dem alten Waldfriedhof und ein Denkmal zu seinen Ehren steht am Eingang zum Park am Weidendamm.
Er war Landforstmeister, Forstakademiedirektor, Stadtrat und 1900 Ehrenbürger der Stadt Eberswalde. Sein besonderer Verdienst basiert auf der Einrichtung des forstwirtschaftlichen Versuchswesens 1871 in Eberswalde, mit den Abteilungen forstliche meteorologische, chemische, physikalische, pflanzenphysiologische und zoologische Station. Ab 1899 folgten noch die Abteilungen mykologisches und 1914 entomologisches Versuchswesen. Er war maßgebliche beteiligt an der Gründung der IUFRO des Internationaler Verband der Forstlichen Forschungsanstalten.

David Schickler (1755 - 1818)

Das Grabmal von David Schickler befindet sich auf dem alten Waldfriedhof.
Der Namen ist eng verbunden mit der Stadterweiterung der Ruhlaer Messerschmieden in das Stadtgebiet von Eberswalde.
Die Messerschmiedemanufaktur und Eisenwarenfabrik im Besitz der Familie Schickler wurde in dieser Zeit (1795) durch Wassermühlen entlang der Schwärze betrieben. David Schickler und Ernestine Elise Schickler legten einen Park an, der vom Zainhammer westwärts bis zum Wasserfall Herthateich führte und viele auswärtige Besucher anlockte. Die Schicklerschen Gärten waren ein großer Zugewinn für die Stadt Eberswalde. David Schickler förderte damit aktiv die Stadtentwicklung hin zu einer Industrie und Kurstadt. Weiterhin bildete diese außergewöhnliche Parkanlage die Grundlage des Zoologischen Gartens. Das Wohnhaus der Familie Schickler in der heutigen Schicklerstraße wurde später zum Sitz der forstlichen Lehranstalt (alte Forstakademie). 1817 wurde David Schickler die Ehrenbürgerschaft der Stadt Eberswalde verliehen.

Carl Ludwig Gerber (1700 - 1768)

Grabmal auf dem alten Waldfriedhof / liegend mit Lilien und Totenkopf
Der älteste gefundene Grabstein auf dem Waldfriedhof ist ein Sandstein in den eine umfassende Lobrede auf C.L. Gerber gehauen wurde.
Folgend werden Auszüge aus der Inschrift der Grabplatte zitiert. "Leser ! Dieser Stein erzählet dir das geschwinde aber selige Ende des Weiland Wohlgeborenen und Hochgelahrten Herrn Carl Ludewig Gerber, gewesenen Kgl. Kriegs,- und Steuer Raths,, auch Commissarii des Uckermärkischen und Stopirischen Kreyses, geboren den 13.April 1700. Glücklich vermählete Er sich zweimal, zuerst mit Frau Charlotte Louise Strebelowin (Kammerfrau der Königin) und hernach mit Frau Maria Tugendreich Frommin und erzeugte aus letzter Ehe Seine Dorothea Louise Johanna Charlotte. Rühmlich schloß er seine Laufbahn, vom Alter und Ehre begleitet, den 1.May 1768 als ein Greis von 68 Jahren und 18 Tagen. Ein guter Christ, treuer Diener seines Königs, ein würdiger Gemahl, Vater, Menschenfreund. Ganz der ehrliche Mann! Das war Gerbers Größe. Verehrer sie, Leser, und segne seine Urne. Du aber, denke Dir, Daß der Tag des Todes besser sei denn der Tag der Geburt." […])

Dr. Ernst Ludwig Krause (Pseudonym Carus Sterne) (1839 - 1903)

Im Revier 3. Dreieck
Im Zusammenwirken mit Charles Darwin und Ernst Haeckel gab Dr. Ernst Ludwig Krause die Monatszeitschrift KOSMOS heraus. Er verbreitete die Lehren und Erkenntnisse von Charles Darwin, schrieb über Naturkulte, das nordische Troja, und über die "Botanische Systematik in Ihrem Verhältnis zur Morphologie."
Weitere Titel des Schriftstellers sind u.a.:
Werden und Vergehen. Eine Entwicklungsgeschichte des Naturganzen in gemeinverständlicher Fassung.
Erster Band: Entwicklung der Erde und des Kosmos, der Pflanzen und der wirbellosen Tiere; Zweiter Band: Entwicklung der Wirbeltiere und des Menschen.
Herbst- und Winterblumen. Eine Schilderung der heimischen Blumenwelt.

Die Grauen Schwestern von der heiligen Elisabeth

Im Revier 34 am Hauptweg
Viel Segen stiftete die 1872 begründete Stiftung der "Grauen Schwestern von der heiligen Elisabeth". Die Ersten zwei Schwerstern Dionysia Klich und Eligia Jupe wurden von Pfarrer Karl Seltmann eingeführt und leisteten Pflegearbeit in der Familie des späteren Sanitätsrats Dr. Köhler.
1887 taten schon fünf Schwestern Ihren Dienst und sie erhielten für Ihre selbstlose und uneigennützige Hilfe Holz, Unterkunft und eine finanzielle Beihilfe.
Im Jahr 1891 zogen sie in die neue Schweizerstraße 11.
Die bis zu 10 Schwestern leisteten ihren Dienst auch im 1 Weltkrieg in den Lazaretten und auf den Schlachtfeldern.

Annie Sandberg (1871 - 1928) und Justizrat Ludwig Sandberg (1857 - 1936)

Auf den Terrassen
Ludwig Sandberg wurde in Breslau geboren mit Eltern jüdischen Glaubens.
Er studierte Rechtswissenschaften und war lange Jahre im Vorstand der Anwaltskammer Potsdam. Seit 1908 wirkte er als Stadtverordneter und wurde 1927 zum Ehrenbürger der Stadt Eberswalde ernannt.
Nach dem Berufsverbot für jüdische Rechtsanwälte 1933 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht aberkannt. Er erschoss sich am 29. Januar 1936 in seiner Wohnung in der Moltkestraße (heute Schillerstraße) 21.
Am 17.12.1946 wurde die Augustastraße in Ludwig –Sandberg-Straße umbenannt. 1991 sprach ihm die Stadtverordnetenversammlung erneut das Ehrenbürgerrecht zu.

Schwestern des Augusta Viktoria Heims (Rot Kreuz Schwestern)

Im Revier 33 (Grabanlage mit 27 Grabsteinen und Gedenkstein )
Das Augusta Viktoria Heim verdankt seine Entstehung dem Entschluss des Vaterländischen Frauenvereins der Provinz Brandenburg, ein Mutterhaus in Verbindung mit einem Krankenhaus zu gründen, das zur Ausbildung der Schwestern in der Gemeindepflege und in allen Zweigen der Krankenpflege dienen sollte. Das Richtfest fand am 19. September 1894 statt und im Frühjahr 1895 konnte der Bau mit 36 Krankenplätzen ausgestattet seiner Bestimmung übergeben werden.
Nach der Eröffnung leitete zunächst eine Rot-Kreuz-Schwester des Breslauer Augusta-Hospitals das Krankhaus.
Das Krankenhaus wurde 1938 umbenannt in Krankenhaus Kurmark. Seit dem 18. August 1991 gehört dieses Krankenhaus zur Klinikum Barnim GmbH und ist heute als Werner-Forßmann-Krankenhaus bekannt.

Rodolp Schmidt (1875 - 1943)

Im Revier 42
Rudolf Schmidt schrieb als Kreishistoriker 2 Bände über die "Geschichte der Stadt Eberswalde". Er wurde 1875 in Dillingen an der Saar geboren und kam mit 28 Jahren nach Eberswalde um im Verlagswesen zu arbeiten. Sein Interesse galt der Geschichte im Allgemeinen und der Geschichte der Stadt Eberswalde im Besonderen.
1904 veröffentlichte er die ersten Eberswalder Heimatblätter und 1905 gründete er das Heimatmuseum in Eberswalde.

Prof. Dr. Adam Schwappach (1851 - 1932)

Im Revier 41 an der Treppe
Prof. Dr. Adam Friedrich Schwappach, geboren 1851 in Bamberg, war ein Forstwissenschaftler, Geheimer Regierungsrat, Professor an der Universität Gießen, Professor an der kgl. Forstakademie Eberswalde und Abteilungsdirigent bei der preußischen Hauptstation des forstlichen Versuchswesens sowie Kommunalpolitiker in Eberswalde. Er war beteiligt an der Errichtung des Arboretums Wirty und wurde 1928 zum Ehrenbürger der Stadt Eberswalde ernannt, die eine Straße nach ihm benannte.
Auf seine Schriften wird international noch heute Bezug genommen.
Zu seinen Werken gehören unter anderem:
Das Holz unserer Waldbäume. Wild, 1872
Grundriss der Forst- und Jagdgeschichte Deutschlands. J. Springer, 1892
Leitfaden der Holzmesskunde. 1889
Forstpolitik, Jagd- und Fischereipolitik. Hirschfeld, Leipzig 1894.
Die Ergebnisse der in den preußischen Staatsforsten ausgeführten Anbauversuche mit fremdländischen Holzarten. 1901

Friedrich Schumann (1870 - 1938)

Im Revier 41 an der Treppe
Der Stadtinspektors Friedrich Schumann schuf in seiner Schaffenszeit diverse hoch ansprechende Gärten und Parks in Eberswalde. Zu seinen Werken zählen die Neuanlage des alten Wasserfalls, die große Umwandlung der Anlage am Weidendamm mit der Schaffung eines Parks, die Anlage vor dem Neubau der Forstlichen Hochschule und vor allem der großzügige Ausbau des Wald,- und Parkfriedhofes, nach fachmännischem Urteil der damals schönste Friedhof der Provinz Brandenburg.
In den Kriegs und Inflationsjahren hatte Schumann auch die Leitung der umfangreichen städtischen Gemüsekulturen im Stadtgebiet inne.
Friedrich Schumann wirkte 32 Jahre für die Wald-, und Gartenstadt Eberswalde.

Robert Ardelt ( 1847-1925)

Im Revier 31
Robert Adelt war ein Ingenieur der gemeinsam mit seine 4 Söhnen die Robert Ardelt & Söhne Maschinenfabrik gegründet. In der späteren Ardelt Werke GmbH produzierten anfangs Gießereimaschienen und dann Ladekräne aller Art. Der patentierte Portalwippdrehkran der Firma wird noch heute weltweit verkauft.
In den Zeiten des Nationalsozialismus wurden in den Ardelt Werken Panzer und Kanonen durch Zwangsarbeiter gefertigt.
Nach dem Krieg hießen die Werke VEB Kranbau Eberswalde und heute wieder Kirow Ardelt GmbH.

Hasse /Kracheel/ Ammon

Auf den Terrassen
Stellvertretend folgen drei Bürger der Stadt Eberswalde, die sich neben vielen anderen dem Nationalsozialismus entgegenstellten.

Franz Willi Hasse (1900-1975)

Mitglied der SPD war von Beruf Schlosser und Gemeindevertreter in Kupferhammer. Von 1933 - April 1945 war er politischer Häftling und Zwangsarbeiter. Nach 1945 bis 1949 war er Ortsteilbürgermeister in der Stadt Eberswalde.

Otto Kracheel (1901-1958)

Er war Mitbegünder der Sozialistischen Arbeiterjugend, seit 1925 Mitglied der KPD und am 11.03.1933 Spitzenkandidat zur Wahl der Stadtverordnetenversammlung. Als Mitglied der illegalen "Fritz-Pehlmann-Gruppe" wurde er 15-mal u.a. im KZ Sachsenhausen inhaftiert.
Nach 1945 übernahm er politische und Gesellschaftliche Funktionen, zum Beispiel als Bezirksbürgermeister im Stadtteil Ostende oder stellvertretender Oberbürgermeister.

Hans Ammon (1901 -1941)

Als Sohn des Konzertmeisters Karl Ammon geboren arbeitete er in den Ardelt Werken als Kernmacher. Schon in jungen Jahren war er Mitglied des DMV(Deutscher Metallarbeiter- Verband) und seit 1918 Mitglied der KPD.
1926 heiratete er Elisabeth Coralle aus Hohenfinow. Nach dem Verbot der KPD war er vier Monate im KZ Oranienburg und betätigte sich danach illegal in einer Widerstandsgruppe mit Fritz Pehlmann , Otto Kracheel und Walter Kohn.
1941 wurden er und seine Frau verhaftet und in das Potsdamer Gestapo-Gefängnis gebracht. Dort wurde er zu Tode gefoltert.

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